Stupawahl 2019

Wahlprogramm Grüne Liste 2019:

Gutes Klima an der UdS

 

Präambel:

Seit einigen Jahren kämpfen wir uns mit euch und für euch durch verschiedenste Gremien, von denen wir früher noch nie gehört haben und versuchen, die Uni ein kleines Stück ökologischer, sozialer, feministischer und einfach ein bisschen freundlicher zu machen.

Nebenbei haben wir auch Protest auf die Straße getragen und waren bei vielen Demonstrationen in Saarbrücken dabei, nicht zuletzt auch bei den gigantischen Fridays For Future-Protesten, bei denen wir auf einmal nicht mehr allein damit waren, für Umwelt- und Klimaschutz zu kämpfen.

Die letzten Jahre haben uns als Hochschulgruppe ein wenig geerdet und wir haben gelernt, wie schwer es sein kann, für Verbesserungen zu kämpfen.

Gleichzeitig wissen wir nun umso besser, wie viel es noch zu tun gibt und wir wollen weiter für eine bessere Uni kämpfen, denn das ist bitter nötig.

In diesem Wahlprogramm möchten wir die Punkte schildern, die uns im nächsten Jahr besonders wichtig sind. Doch auch wenn wir an etwas nicht gedacht haben, könnt ihr gern zu uns kommen, damit wir uns auch für Eure Anliegen einsetzen können. Falls wir Themen vergessen haben, die Euch persönlich ganz besonders am Herzen liegen, dann kommt gerne auf eines unserer Treffen oder lasst uns Euer Anliegen per Social Media zukommen, damit wir uns darum kümmern können.

  1. Think Global – Act Local!

Der Klimawandel betrifft uns alle! Nicht alle leiden gleichermaßen unter seinen Folgen, und eine persönliche CO2-Ökobilanz allein fällt noch nicht besonders ins Gewicht, aber wir sind nicht nur eine Institution mit über 16.000 Studis und mehr als 2500 Mitarbeiter*innen, sondern eine Universität, und nehmen als solche eine wichtige gesellschaftliche Rolle ein, die uns endlich bewusst werden muss!

Umweltschutz einfach machen!

Doch damit jede*r Einzelne einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten kann, wollen wir es noch einfacher machen, den Unialltag nachhaltig und umweltfreundlich zu gestalten. Deshalb forderten wir schon letztes Jahr die Einführung von wiederverwendbaren Bechern in allen Cafés an der Universität. Immerhin verteilte der AStA bereits die wiederverwendbaren Kaffee-Becher der Uni kostenlos, womit schon jede Menge Müll vermieden werden konnte. Doch wir wollen unseren ursprünglichen Plan weiterverfolgen!

Im Studierendenparlament (StuPa) haben wir erreicht, dass sich die Studierendenschaft für „Ecosia“ als Standard-Suchmaschine an öffentlich zugänglichen PCs an der Uni einsetzt. Dies wäre ein kleiner, aber wichtiger Beitrag für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen, und wir werden nun weiter dafür kämpfen, dass es tatsächlich flächendeckend umgesetzt wird!

Des Weiteren werden wir uns dafür einsetzen, dass die Studierendenschaft weiter die Klimastreiks von Fridays For Future unterstützt und möchten dies auch mit all unserer Kraft selbst weiter tun. Wir rufen alle Wissenschaftler*innen dazu auf, die Stimme zu erheben und sich Scientists For Future anzuschließen. Auch unterstützen wir die Forderung nach einer Müllsteuer, welche Unternehmensbesitzer (Besitzer von Cafés beispielsweise) an der Uni auf produzierten Müll zahlen müssen – zur effektiven Müllreduzierung. Wir fordern weiterhin, dass an allen öffentlichen Druckern auf dem Campus zweiseitiger Druck als Grundeinstellung festgelegt wird. Außerdem soll Recyclingpapier als Vorauswahl getroffen werden. So kommen wir einem verantwortungsvollen Lebensstil mit wenig Aufwand, aber effektiv immer näher.

Luft nach Oben in der Mensa

Uns freut es, dass das Studierendenwerk sein Angebot in letzter Zeit ein Stück ausgeweitet hat. Gerade im Bereich vegetarisches und veganes Essen gab es einige Fortschritte. Doch vegetarisches Essen ist nicht nur gesund und lecker und ein Beitrag zu einer vielfältigen Mensa – in der Menge ist es ein relevanter Faktor zum Klimaschutz. Deshalb fordern wir, die Subventionen umzustellen, um vegane und vegetarische Gerichte günstiger zu machen!

  1. Mehr Raum für Studierende

Weniger Autos, mehr Freiraum!

Wir fordern einen autofreien Campus! Unsere Universität als Campus-Uni am Waldrand hat das Potential, eine der schönsten Unis deutschlandweit zu sein. Leider wird unser Campus als Parkplatz verschwendet. Wir wollen, dass auf dem Campus dem Studieren mit sauberer Luft, in ruhiger Atmosphäre und einer nicht zu unterschätzenden Verschönerung der Arbeitsumgebung den Vorrang vor der Bequemlichkeit Einzelner gegeben wird. Wir fordern, dass die Zufahrtsgenehmigungen schrittweise drastisch reduziert werden, und dass am Ende nur noch Zulieferer und Menschen mit Behinderung auf dem Campus parken können.

Uns ist bewusst, dass diese Maßnahme kurzfristig die bestehenden Parkhäuser überfordern würde. Das ist so gewollt. Wir wollen, dass Leute, die nicht mit dem Auto kommen müssen(!), auf den ÖPNV umsteigen. Dies würde nicht nur die Parkhäuser und den Campus entlasten, sondern auch den Meerwiesertalweg und den ÖPNV an die Uni stärken.

Ruhe- und Arbeitsräume

Die Universität sollte die Mindestleistung erbringen, allen Studierenden einen vernünftigen Arbeitsraum bieten zu können. Derzeit scheitert diese Dienstleistung in vielen Fakultäten kläglich. Möchte man sich beispielsweise in der Biologie oder der Philosophie in einer munteren Arbeitsrunde zusammensetzen, so ist das nur in für andere Studiengänge vorgesehenen Gebäude möglich. Eine einfache Lösung wäre fürs Erste, ein paar Tische und Stühle in die oft leeren Foyers der Gebäude zu stellen. Bei den genannten Punkten stellt sich die Uni-Verwaltung quer. Diese Forderungen würden das Bauen neuer Gebäude erfordern, da vorhandene Räume nicht frei gemacht werden könnten. Doch für Neubauten sei nicht die Uni zuständig, sondern die Stadt. Und laut Uni-Leitung sei der nötige Geldfluss bis frühestens 2036 nicht möglich. Fürs Erste solle man sich mit der eigenen Fakultät auseinandersetzen. Das ist ein Tritt in den Hintern für alle Studierenden, die täglich viel Zeit dadurch verlieren, sich einen Platz zu suchen, an dem sie vernünftig arbeiten können.

Des Weiteren verspüren viele Studierende, gerade in der anstrengenden Klausurenphase, das Bedürfnis, auch an Sonn- oder Feiertagen an der Universität zu lernen. Vielen wird hier ein Strich durch die Rechnung gemacht, da sie keinerlei Zugänge zu Gebäuden haben. Hier wird mit Diebstahl teurer Einrichtung argumentiert. Doch in der Informatik bekommen alle Studierenden der Fachrichtung Zutritt gewährt, obwohl die Ausstattung dort mit am teuersten ist. Solch ein Ungleichgewicht darf nicht herrschen, deshalb fordern wir, dass alle Studierenden Zutritt zu den Gebäuden ihrer Fachrichtung erhalten müssen.

Auch fehlen sämtliche Ruheräume, welche sich, bei richtiger Nutzung, als durchaus förderlich erwiesen haben. Gerade für Leute mit chronischen Erkrankungen, welche oft mit Schmerzen einhergehen, muss genug Ruhe an der Uni möglich sein.

  1. Fight Sexism, Ableism, Antisemitism, Racism!

Für uns zählt nicht nur das Klima auf dem Globus und in den Gebäuden, sondern auch das Klima in den Köpfen. Denn wenn wir nicht getreu dem Motto „Kein Fußbreit den Faschisten“ gegen jede Form von Diskriminierung kämpfen, dann ist für die meisten Studierenden kein unbeschwertes und gutes Studium möglich.

Wir wollen dagegen kämpfen, dass Dozent*innen ohne Konsequenzen sexistische Kommentare abgeben, Student*innen verbal belästigen oder sogar körperlich übergriffig werden.

Auch dem an vielen Orten wieder zunehmenden Rassismus und Antisemitismus wollen wir entgegentreten. Wir wollen gewährleisten, dass die Studierendenschaft weiter kritische Veranstaltungen organisiert, die Distanzierung von BDS und Antisemitischen Boykott-Kampagnen aufrechterhalten wird, und die Studierendenschaft sich weiter für die Inklusion von Flüchtlingen einsetzt.

Barrierefreiheit

Auch im letzten Jahr hat sich wieder einmal nur wenig Positives getan. Zahlreiche Gebäude verfügen lediglich über Treppen, und wenn es doch mal einen Fahrstuhl gibt, dann ist dieser häufig zu schmal, um ihn mit Rollstühlen oder Ähnlichem zu benutzen. Ein Blindenleitsystem? Fehlanzeige!

Physische Barrieren wie Treppen, Bordsteine ohne Absenkung oder schwere Türen erschweren behinderten Studis ihr Studium. Zusammen mit (schwer durchschaubarer) Bürokratie und uneinheitlichen bzw. unzureichenden Regelungen zum Nachteilsausgleich machen sie den Alltag von Studis mit Behinderung, psychischer und/oder chronischer Erkrankung zum ständigen Kampf.

Als Grüne Liste fordern wir daher, als kurzfristige Maßnahme eine fächerübergreifende, umfassende Neuregelung des Nachteilsausgleiches, sodass Studierende nicht Semester für Semester, Fach für Fach, alles von Neuem klären müssen. Außerdem sollten alle Dozent*innen umfassend im Nachteilsausgleich geschult und in der Umsetzung kontrolliert werden.

  1. Studieren sozial verträglich machen

Für uns muss die Uni ein Ort für alle sein! Das bedeutet insbesondere, dass niemand aufgrund seiner sozialen und finanziellen Stellung benachteiligt werden darf. Wir kämpfen dafür, dass Studieren kostenlos wird, und, dass niemand durch den Verwaltungskostenbeitrag und allen Arten von Studiengebühren oder versteckten Kosten durch verpflichtende Lehrbücher oder Laborausrüstung vom selbstbestimmten Studieren abgehalten wird.

Gerade durch die finanzielle Situation und sonstige Abhängigkeitsverhältnisse gegenüber Universität und Lehrenden sind uns auch Arbeitnehmer*innenrechte von Studierenden, die als wissenschaftliche Hilfskräfte arbeiten, besonders wichtig.

„The day after“ Verwaltungsgebühren

Ob das Geld, das wir seit letztem Jahr blechen müssen, jetzt „Verwaltungskostenbeitrag“, „Verwaltungsgebühr“ oder „Studiengebühr“ heißt, spielt für uns keine Rolle. Tatsache ist: Es sind 50 Euro weniger in deinem Geldbeutel. Das sind 50 Euro, die im schlimmsten Fall Menschen davon abhalten, an der UdS zu studieren oder ihr Studium fortzusetzen. Dadurch werden Studis, die nicht so viel Geld haben, systematisch ausgegrenzt. Internationale, Langzeit- oder Zweitstudierende dürfen nicht durch zusätzliche Gebühren belastet werden. Damit die besten Leute an der UdS lernen, studieren und forschen können, wollen wir weiter gegen den Verwaltungskostenbeitrag und alle Gebühren, die noch kommen könnten, kämpfen.

Kein Geld, keine Lehrbücher? 

Für das Studium wird oftmals gefordert, einen Berg an Lektüre zu lesen, welcher häufig nicht in der Bibliothek in ausreichendem Maße zur Verfügung steht. Nicht nur der Umfang dieser Lektüre, sondern auch die Kosten der Anschaffung stellen für viele Studierende eine Hürde dar.

Es kann nicht sein, dass Pflichtlektüre nicht für jede studierende Person in gleichem Maße (gleich) zugänglich ist – egal, ob mehr und umfangreichere Bestände in der Bibliothek oder online verfügbare E-Books. Wir brauchen eine Regelung, welche Gerechtigkeit garantiert.

Studentischen Mitarbeiter*innen Rechte zuerkennen 

An unserer Universität leisten unzählige Lehrstühle und Institute Tag für Tag wichtige wissenschaftliche Arbeit, welche die Universität des Saarlandes über die Landesgrenzen hinaus bekannt macht, doch dazu tragen in nicht unerheblichem Maß neben den Professorinnen und Professoren selbst ihre studentischen und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen bei. Nicht nur die Lehrstühle profitieren davon. Hiwi-Jobs ermöglichen den Studierenden auch interessante und wertvolle Einsichten hinter die Kulissen des universitären Alltags, und daneben lässt sich noch ein bisschen Geld dazuverdienen. Doch letztlich handelt es sich um von Abhängigkeit geprägte Anstellungsverhältnisse. Leider existieren an unserer Universität nur zwei Personalvertretungen, eine für das wissenschaftliche und eine für das Verwaltungspersonal. Keiner der beiden Personalräte ist allerdings für die studentischen Mitarbeiter*innen zuständig, auch wenn der Personalrat für das wissenschaftliche Personal bisweilen als Ansprechpartner für Studierende fungiert, wobei er jedoch kein offizielles Mandat hat. Somit bleibt eine nicht unwesentlich große Beschäftigtengruppe ohne Personalvertretung. Erfreulicherweise werden aktuell Gespräche über eine Angliederung der HiWis an einen der beiden Personalvertretungen geführt. Wir bleiben dran, um ein bestmögliches Ergebnis zu erreichen.

  1. Studienqualität

Für ein selbstbestimmtes Studium – dein Studium, deine Wahl!

Niemand weiß besser, wie du erfolgreich studieren kannst, als du selbst. Das muss sich endlich auch in Prüfungsordnungen und dem BAföG zeigen.

Wir fordern daher, dass Anwesenheitspflichten abgeschafft werden, niemand mehr aufgrund nicht bestandener Fortschrittskontrollen exmatrikuliert wird, man auch über die Regelstudienzeit BAföG beziehen kann und es eine Lockerung der Frist gibt, in welcher der Leistungsnachweis erbracht werden kann.

Zusätzlich wollen wir, dass E-Learning-Angebote so ausgebaut werden, dass du dir die notwendigen Inhalte selbst beibringen kannst, auch wenn du mal zuhause bleibst.

How to UdS – „Der AStA macht Partys”

Für die meisten Probleme gibt es eine Lösung, man muss nur wissen, wer einem helfen kann. An der Universität des Saarlandes gibt es hierfür ein breites Angebot an Dienstleistungen und Beratung von Seiten des AStAs, dem Studentenwerk und der Universität. Jedoch wissen die meisten nicht über die vielen Anlaufstellen, wie beispielsweise den AStA-Referaten, psychologische Beratungsstellen oder das Gleichstellungsbüro, Bescheid. Hierfür sollte es eine Lösung geben, um die Studierendenschaft darüber zu informieren, an wen sie sich am besten wendet. Deswegen setzen wir uns dafür ein, dass gerade am Anfang des Studiums allen Studierenden die universitäre Infrastruktur nähergebracht wird, damit diejenigen Unterstützung bekommen, die sie benötigen.

Wir sind europäisch – flexibel in der Großregion reisen!

Unsere Universität denkt europäisch und das ist auch gut so. Leider gilt das nicht für unser Semesterticket. Es verliert an der Landesgrenze nämlich seine Gültigkeit. Für uns ist klar: Wir brauchen ein Semesterticket der Großregion. Uns ist allerdings auch klar, dass dies nicht zum Grundbedarf der Studierenden gehört, eine Umlage der Kosten auf die Studierenden halten wir daher für eine unangemessene soziale härte und vor allem für unnötig.

Wir sehen das Semesterticket der Großregion als Chance, faktische immer noch bestehende Grenzen innerhalb der EU einzureißen und als einen ersten Schritt hin zu einem europäischen ÖPNV. Wir setzen uns daher dafür ein, dass unser Semesterticket in der gesamten Großregion (Saarland, Rheinland-Pfalz, Luxemburg, Lorraine, Wallonie) Gültigkeit hat und als Pilotprojekt von der EU finanziert wird!

Didaktische Kurse für Dozenten

Lehrpersonen an Schulen erhalten eine Ausbildung, die darauf abzielt, ihren Schüler*innen etwas beizubringen. Um Lehrer*in zu werden, muss man ein reguläres Studium absolvieren, wobei diese sowohl in Pädagogik wie auch Didaktik geschult werden. Doch wer bildet universitäre Dozent*innen aus? Wer prüft, ob diese in der Lage sind, den oft schwierigen Lerninhalt zu vermitteln? Eine einheitliche Ausbildung für Dozent*innen gibt es nicht, was allzu oft zu schlechten Vorlesungen und Seminaren führt. Des Weiteren gibt es keine transparente Validierungsstruktur. Beschwerden verlaufen oft im Sande.

Deswegen setzten wir uns für eine Überprüfung der Dozent*innen auf ihre pädagogischen und didaktischen Fähigkeiten ein, um gegebenenfalls ihre Lehrfähigkeit zu verbessern und somit schlussendlich unsere Ausbildung.

StuPa/AStA modernisieren

Wahlen entscheiden darüber, wer dich und deine Meinung vertritt. Doch bei einer Wahlbeteiligung von ungefähr 12 Prozent bei der letzten StuPa-Wahl stellt sich die Frage: Wird die Mehrheit der Studierenden überhaupt so vertreten, wie sie es wünschen? Somit ist es das Ziel aller studentischen Vertreter*innen, die Wahlbeteiligung zu verbessern. Die Frage ist nur: wie?

Ein Ansatz wäre die Herabsetzung der Hürde, die es benötigt, zur Wahl zu „gehen“. Mit einer Online-Wahl könnte es jedem Studierenden ermöglicht werden, direkt und ohne Umwege zu wählen. Zusammen mit einer verbesserten Informationspolitik über Soziale Medien – wie schon vom aktuellen AStAs vorangebracht – könnte die Demokratie an der Universität des Saarlandes gestärkt werden. Deshalb wollen wir mit unseren Stimmen die studentische Politik an der Uni voranbringen.